20.-22.03.00, 23.+24.03.00, 26.-28.03.00, 05.04.00, 11.-13.04.00, 19.04.00, 26.+27.04.00, 03.+04.05.00, 11.05.00,

20.05.00, 28.05.00, 21.11.00

Berichte der Eltern, Lupo (D`Accord), Diana und Dragonheart
20. März 00

Gegen Mitternacht wird Amaryllis unruhig, will raus und wieder reinscharrt die Decken in der Wurfecke zusammen - alles in allem : Alarmzeichen für bevorstehende Geburt - also Schlaf ade...

Ein bisschen Dösen neben Amaryllis ist das einzige, was ich mir erlaube. Amaryllis unterstützt mich bei meinen Wach-Übungen, indem sie alle naslang nach draussen will und ich sie jeweils begleite, damit sie sich nicht doch noch mit ihrem Willen durchsetzt, ihre Kinder unter einem Busch im Garten in die Welt zu setzen !

Mehr passiert nicht - gegen Morgen befindet Amaryllis, es sei nun genug gewacht und legt sich zum wohlverdienten Schlaf nieder - ich tue es ihr für wenigstens 2 Stunden nach, weil mir klar ist : Die nächste Nacht wird auch gewacht !

21. März 00

Amaryllis hat Sinn für Timing - heute ist der klassische 63. Tag und für heute hat sie sich - wie es scheint - vorgenommen, ihre Kinder der Welt zu präsentieren (oder umgekehrt). Um 15.15 erblickt "No. 1" - ein Rüde, 510 g Lebendgewicht - das Tageslicht der Welt. Sehr agil und zielstrebig wird sofort die Quelle allen Glücks - Mutters Milchbar - gesucht und gefunden. Wenn nur diese lästigen Mütter nicht wären, die immer meinen, die Kinder müssten gereinigt werden - wenn er gerade eine Zitze erwischt hat und versucht, mit den optimal für diesen Zweck geformten Werkzeugen Mäulchen und Zunge sich festzusaugen, dann hebelt einen Mutters Grossputz wieder durch die Gegend - wie soll man da bloß satt werden ?! Bei der zu erwartenden Konkurrenz ist sich doch jeder selbst der nächste....

Ein Jung
[ Ein Jung..]
Um 17.45 (hat ein wenig länger als üblich gedauert - vielleicht lag der junge Mann ein bisschen ungünstig) kam "No.2" - wieder ein Rüde - Kampfgewicht 530 g - der sich mit "No. 1" sofort um den günstigsten Ausgangspunkt bei der Lebensmittelzuteilung auseinandersetzte - es sind nämlich von den üblicherweise 8 Zitzen beileibe nicht alle gleich attraktiv - jetzt mal von der Optik abgesehen - je weiter vorne, desto weniger ergiebig. Die besten Plätze sind hinten zwischen Mutters Hinterbeinen - der Milchertrag pro Saugeinheit ist dort unübertroffen und daher heiß begehrt. Und wie so oft im Leben : auch hier gewinnt meist der Stärkere (wenn nicht eine "höhere Macht" eingreift, die versucht, die Verteilung etwas gerechter zu gestalten..).

Um 18.30 h Ortszeit greift die erste Hündin - Kind No.3 - mit 530 g aktiv und beherzt ins Geschehen ein, der um 20.30 eine ebenso muntere Schwester - No. 4 - mit 560 g folgt.

Drei Mädels
[ Drei Mädels..]
Diese schöne Ausgeglichenheit der Geschlechterverteilung wird um 22.00 empfindlich gestört durch Nr. 5 - Rüde - 630 g, dem fast auf dem Fuße um 22.45 wiederum ein junger Mann - Nr. 6 - mit 640 g folgt.

Die "Auszeit", die das Mütterchen sich nun genehmigt, kann ich nutzen, um zu berichten, was so von meiner Seite aus im einzelnen getan wird, wenn ein Welpe "ankommt" : First of all : Eihülle auf - Papiertücher zum "Trockenrubbeln" und vorsichtig Nase und Mäulchen vom Schleim befreien, bis der Neuankömmling durch lautstarken Protest zeigt, dass er ins Leben eingetreten ist. Mutter wird schon hektisch und will natürlich ihrerseits den Sprössling versorgen, was sie auch darf - nicht zuletzt kaut sie die Nabelschnur bis auf zwei-drei Zentimeter ab (ich bin jedes Mal wieder fasziniert von der Sicherheit, mit der auch Hündinnen, die das erste Mal Kinder haben, wissen, was sie wie zu tun haben).

Wenn das neugeborenes Kind einigermaßen trocken ist und die Nabelschnur vorschriftsmäßig von der Mutter gekürzt wurde, schreiten wir zur Wiegekontrolle mittels elektronischer Haushaltswaage, auf die ich eine Plastikschüssel geklebt habe. Bei Wolfhounds liegt das Geburtsgewicht im Normalfall um die 500 g (mal bis 200 g mehr, mal auch etwas weniger).

Die Herren unter sich
[ Die Herren unter sich..]
Außer dem Gewicht wird natürlich auch die Uhrzeit der Geburt notiert und - ganz wichtig - die Kennzeichen, die es ermöglichen, die Welpen voneinander zu unterscheiden (was dringend notwendig ist, damit die tägliche Gewichtszunahme korrekt erfasst werden kann). Bei Irish Wolfhounds sind es eigentlich nur die weissen Abzeichen an Brust und Füssen, die man sorgfältig aufzeichnet.

Auch wenn diese "Schreibarbeiten" erledigt sind, kommt keine Langeweile auf - es müssen die durch die Geburt verschmutzten Unterlagen der Hündin ersetzt werden, die Waschmaschine (die beste Freundin aller Züchter in den ersten Lebenswochen) tritt in Aktion, um damit für etwa 4 Wochen Tag und Nacht nicht mehr aufzuhören (im Gefolge den Wäschetrockner, den dasselbe Schicksal ereilt).

Und natürlich - last not least - muss die Hauptperson des ganzen Geschehens - die Mutter - bestens betreut werden, indem man sie überzeugt, dass sie ihre Kinder ruhig mal für 1 Minute aus den Augen lassen kann - denn schliesslich muss sie mal Pipi machen (ausserdem ist Bewegung immer gut für die Belebung der Wehen). Sie muss selbstverständlich auch bei Kräften gehalten werden - nicht durch das übliche Futter, was im Moment mehr belasten als helfen würde , aber z.B. durch eine Traubenzucker-Honig-Milch mit Eigelb, die verbrauchte Kräfte regenerieren hilft.

"Nebenher" wollen auch die anderen Mitglieder meiner Familie versorgt werden - meine Tochter Anna (14 Jahre, durch Schwerbehinderung aber absolut auf meine Hilfe angewiesen) und alle meine Vierbeiner : 5 IWs, Nero, der Boston-Terrier, Peeze - die Hauskatze, Junker, mein 25jähriger engl. Vollblüter, der, seit er 2 Monate alt ist, zu mir gehört, Wendy - 15jährige

Ponystute, die seit 14 Jahren "dabei" ist und ihre Tochter "Gina Ginelli", 3 Jahre alt.

Ausserdem betreue ich in meinem Katzenhotel, der VILLA MAUNZ, etliche Feriengäste, die ebenfalls meine Aufmerksamkeit und Fürsorge einfordern. Also : langweilig ist mir eigentlich nie !

Trotzdem ist das Großziehen eines Wolfshund-Wurfs - soviel Aufregung und Sorge auch dabei sein mögen - d e r Höhepunkt im Jahresablauf - aber mehr als eines dieser "Highlights" im Jahr würde ich nicht verkraften ;-)

So jetzt aber zurück zum Tages- bzw. Nachtgeschehen :

Um 04.20 h - nach einigen Stunden Schlaf (für Amaryllis, nicht für mich) entschliesst sich Nr. 7 - ein weiterer Rüde, 630 g, für seinen Auftritt und schon eine halbe Stunde später um 04.50 folgt endlich mal wieder ein Mädel - Kind Nr. 8 - mit 600 g.


MITTWOCH, 22. MÄRZ

Es scheint fast so, als sei die Familie komplett - 8 Kinder sind da, 5 Jungs, 3 Mädels (der Züchter hätte es immer lieber umgekehrt...) und wir sind zufrieden : Mutter liegt bei ihren Kindern ruhig und ausgeglichen wie ein Koffer. Die Kinder hört man kaum (nur wenn sie sich von Mutters Reinigungs-Aktionen gestört fühlen). Das ist immer ein gutes Zeichen : Es bedeutet nämlich, dass die Welpen gut versorgt, satt und warm sind. Amaryllis schläft jetzt immer wieder mal tief und fest ein - nach dem grossen Stück Arbeit, das sie geleistet hat, hat sie sich das auch redlich verdient !

Glückliche, müde Mama
[ Glückliche, müde Mama..]
Jetzt kehrt also langsam etwas Ruhe ein, die auch ich geniesse und für heute klappe ich das Tagebuch zu !
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